Kunst am Bau

JVA Zweibrücken
Wer sich bewegt, sieht etwas anderes
(Perspektivenwechsel)

Dieser Entwurf für die künstlerische Ausgestaltung der Fassade des neuen Küchen- und Werkstättengebäudes auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) Zweibrücken wurde mit den Gefangenen und Beschäftigten in einem mehrstufigen Verfahren entwickelt und ausgewählt.

Der Vorschlag setzt sich konzeptuell mit der ästhetischen Umsetzung und Visualisierung einer demokratischen Idee auseinander: der positiven Gestaltung der Umgebung durch persönlichen Einsatz, Eigenverantwortung und Mitbestimmung innerhalb bestimmter Gegebenheiten.

In drei Phasen wurde mit Partizipation der Gefangenen und Beschäftigten der JVA ein Mosaik für die Fassade entwickelt und ausgewählt.
Diese drei Phasen erforderten unterschiedliche Intensitäten der Mitwirkung; alle werden sichtbar.

Ausgangsmaterial ist das 15-teilige Farbenspektrum von Eternit Pictura (die Gegebenheiten). Dazu kommt eine Auswahl von Farbtönen hochglänzender zweifarbiger Effektlacke. Bei diesen Lacken werden, je nach Standort des Betrachters, unterschiedliche Pigmentpartikel sichtbar und sie erscheinen andersfarbig. Deshalb ändert sich das Bild der Fassade mit der Bewegung der Betrachter.
Diese Töne wurden in einem Workshop zu Farbgestaltung mit Gefangenen entwickelt.

 

Ufo, Minze und Marguerite | 2006 | JVA Diez

Freihof JVA Diez

Material: drei Ensembles aus jeweils einem Tisch mit zwei Bänken aus Edelstahl und farbigem Glas, den Grundfarben rot – gelb – blau zugeordnet, mit digitalen Collagen in den Tischen, einer Wandzeichnung (der Platz als UFO) und Bepflanzung mit Minze. Konzept: Das mehrteilige Konzept zum Wettbewerb geht von der Besonderheit des Ortes aus und baut auf der aktiven Mitwirkung der Inhaftierten an der Gestaltung auf. Überlegungen zu den Gründen und veränderlichen Bewertungen des DA-Seins (in der JVA) sollten Thema sein; außerdem sollte dem Wunsch der Gefangenen, den Hof ästhetisch aufzuwerten, Rechnung getragen werden. Ausgangspunkt für die künstlerische Arbeit in diesem reinen Männergefängnis ist Marguerite Duras’ Roman „Die englische Geliebte“; er handelt von einem Mord an der taubstummen Cousine einer Täterin; es geht sowohl um unterschiedliche Bewertungen der Vorkommnisse als auch um die Entstehung von Literatur. Der Roman liegt in der Bibliothek und kann ausgeliehen werden.

Cony Theis, UFO, MInze und Marguerite, JVA Diez, 2006

UFO, MInze und Marguerite, rotes Ensemble

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